Um sechs Uhr machen die Hospitaleros im Schlafsaal der Herberge in Roncesvalles das Licht an. Schon vorher wecken sie die Pilger vorsichtig durch leise gregorianische Choräle. Dann ist großer Aufbruch angesagt und an Weiterschlafen ohnehin nicht mehr zu denken.
Kurz vor sieben breche ich allein auf, weil mir die lieben Mitpilger unserer Huntto-Gruppe einfach zu langsam sind. Das ist unsere internationale Pilgergruppe: Leon aus Schweden, Meik aus Berlin, Cornelia und Bianca (Schwestern) aus Österreich), Marta aus Spanien, Carsten und Simone vom Bodensee, Bert aus Holland, Zen aus Südafrika und Joachim aus der Schweiz.
Der Weg führt 26,5 Kilometer weit über Auritz, Aurizberri, Bizkarreta, Alto de Erro und Zubiri. Bis zum Mittag gehe ich für mich allein. Dann bin ich die Einsamkeit satt und schließe mich Zen und Bert an, mit denen ich bis zur Herberge zusammen bleibe.
Meine Beine und Füße verhalten sich bisher unauffällig; ab und an zwackt mich links die Achillessehne. Das Zwacken zieht sich dann bis zur Hüfte hoch, ist aber leicht wegzustecken. Keine Blasen, Druckstellen oder sonstige Wehwehchen an den Füßen. Hatte allerdings auch die Hacken bis heute Nachmittag prophylaktisch mit Compeed-Pflaster abgeklebt.
Ganz vergessen habe ich die Pilgermesse gestern Abend in Roncesvalles: Habe zwar kein Wort verstanden, aber Kommunion und Pilgersegen haben mich tief bewegt. War ein guter Anfang!
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