
Dieser Tag war bedeutend anstrengender als ich das erwartet habe! Erst habe ich noch in Conques rumgetrödelt und noch die Laudes gehört, bevor ich mich auf den Weg gemacht habe. Der Abschied von Conques fiel mir richtig schwer, so sehr hatte ich das Dorf in mein Herz geschlossen.
Die Via Podiensis führte wie üblich erst mal zur Brücke über den Dourdou hinunter, um dann anschließend sehr steil um dreihundert Höhenmeter anzusteigen. Oben hab’s dann die Auswahl zwischen zwei Varianten. Mangels Reiseführer habe ich mich prompt für die fünf Kilometer längere und anspruchsvollere nördliche entschieden. Wenn es nicht so furchtbar heiß geworden wäre, hätte mir das nichts ausgemacht, aber Temperaturen über dreißig Grad im Schatten setzen mir richtig zu.
Unterwegs in Prayssac wurde ich völlig überraschend von einem laut singenden Mann in Empfang genommen und mit Getränken und Kuchen bewirtet. Jean-Luc hat es sich mit seiner Frau zur Aufgabe gemacht, jeden Pilger zu begrüßen, zu bewirten und wieder zu verabschieden. Ein bisschen freakig fand ich das schon, aber sehr warmherzig und zugewandt. Er hat sogar auf Englisch und Deutsch mit mir zu sprechen versucht, als er mein schwaches Französisch bemerkte. Eine schöne Abwechslung am Weg war das!
Und dann hat der Weg uns noch kurz vor Livinhac-le-Haut – nomen est omen – in der Mittagshitze wieder so richtig hochgejagt, um uns kurz darauf wieder steil zur Brücke über den Lot runterstolpern zu lassen. Na, vielen Dank auch!
Unterkunft hatte ich wie üblich nicht vorher gebucht. Ich sehe mir einfach lieber vor Ort an, wo ich zu Abend essen und die Nacht verbringen möchte. Gewöhnlich finde ich ja auch problemlos etwas Attraktives, nur heute hat’s gedauert und ich habe schon befürchtet, bei der Hitze noch weiter gehen zu müssen.
Glücklicherweise habe ich meine australische Mitpilgerin Valda getroffen, die ihr ziemlich weit außerhalb liegendes Chambre d’hôtes suchte. Ich konnte sie bei der Navigation unterstützen und habe auf besagtem Bauernhof ebenfalls Unterkunft gefunden.
Auch am Morgen ist Conques einfach zauberhaft! Abschied von Conques Die ersten Sonnenstrahlen Diese Katze ist wohl noch müde Brücke über die Dourdou
Blick zurück auf ConquesEin Kapellchen am Aufstieg Ein letzter Blick zurück Jean-Luc und seine Frau beim Bewirten der Pilger Mittägliches Picknick, hier mit Yoshi Erster Blick auf Livinhac-le-Haut Und schon bin ich da Hier mein Bett für heute Nacht In diesem landwirtschaftlichen Betrieb Madame serviert uns sogar Abendessen
Danke für Deine allabendliche Gute-Nacht-Geschichte mit Bildern…
Schlaf gut in Deinem Bett auf dem Bauernhof irgendwo in Frankreich. Wäre jetzt auch gerne dort ganz für mich alleine…
Liebe Karin,
danke für Dein ausdauerndes Interesse! Ich glaube allerdings, dass Du aus Deiner Lebenssituation das Alleinsein zu hochstilisierst; nach ein paar Tagen wird’s vermutlich auch Dir reichen. Vielleicht sogar noch früher als mir 😉
Herzliche Grüße
Burkard