
Eigentlich wollte ich ja heute meine Wade schonen und deshalb nur knapp dreißig Kilometer gehen. Aber die hiesigen Hoteliers haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht und mich in die Verlängerung geschickt. Beide Hotels in Is-sur-Tille hatten (ab) heute geschlossen. Aus dieser misslichen Situation hat mich meine Liebste gerettet, indem sie mir kurzerhand in Épagny ein Hotelzimmer reserviert hat. So hatte ich zumindest ein sicheres Ziel für die ungeplanten zusätzlichen vierzehn Kilometerchen.
Der Tag fing mit einer wunderbaren Nebelstimmung an. Hoch am Himmel stand noch der fast volle Mond. Erst sah es so aus, als wollte es überhaupt nicht hell werden. Der dichte Nebel schluckte die zarte Morgendämmerung fast vollständig. Erst als die Sonne über dem Horizont war, riss der Nebel auf und war dann in kurzer Zeit verschwunden. Zuvor hatte er aber noch mit feinen Wassertröpfchen die Netze der Spinnen besonders zauberhaft sichtbar gemacht.
Überhaupt sehe ich in diesen frühen Morgenstunden sehr viele Tiere. Rehe sind ja kaum noch erwähnenswert; man sieht sie ja mittlerweile allenthalben, selbst in unmittelbarer Nähe von Siedlungen. Seltener bekommt man Füchse zu sehen; ich begegne ihnen hier fast täglich. Noch scheuer sind die Wildschweine; meist riecht man sie, ohne sie zu sehen. Gestern ist mir ein ziemlicher Brocken über den Weg gelaufen. Und heute bekam ich sogar einen Dachs zu Gesicht; den hatte ich bisher in freier Wildbahn noch nie gesehen. Für ein Foto war er natürlich viel zu schnell wieder weg.
In meiner Verlängerung konnte ich noch einige Jungs beim Motocross beobachten, wie sie halsbrecherische Sprünge vollführten. Ein ehemaliger Steinbruch war zu einem riesigen Parcours umgestaltet worden und diente ihnen als Trainingsstrecke.
Mein heutiges Hotel war bei meiner Ankunft ebenfalls verschlossen und wirkte ausgestorben. Mir rutschte schon das Herz in die Hose. Aber meine Liebste hatte ja reserviert und auch eine Bestätigung erhalten. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und auch tatsächlich einen jungen Mann gefunden, der mir mein Zimmer zuwies und sich obendrein bereiterklärte, mir etwas zu essen auf mein Zimmer zu bringen. Denn das Restaurant des Hotels hatte – wie sollte es auch anders sein – geschlossen. Bis auf die etwas gewöhnungsbedürftige Farbgebung des Zimmers fühle ich mich nun frisch gewaschen und gut gesättigt rundum wohl und freue mich schon auf morgen; dann geht’s nach Dijon.
Der magische Moment des Sonnenaufgangs Ein schier endloser Weg Mit Nebeltröpfchen sehen die Spinnweben ganz bezaubernd aus Ist das noch der Weg? Wie malerisch! Zum Sonnentag passende Wandkeramik Leider geschlossen Links für Frauen, rechts für Männer Waschhaus Und hier hatte ein Lädchen geöffnet! So kam ich endlich an mein Frühstück Grancey-le-Château – Épagny Noch ein Waschhaus Ab und zu muss ich Departementales laufen. Langweilig! Hier ist schon länger kein Zug mehr gefahren Die Jungs beim Fliegen Grancey-le-Château – Épagny Mein Hotel “Clos des Comtottes” Und so sieht mein Zimmer aus; etwas zwielichtig, oder? Obwohl die Unterkunft eigentlich geschlossen ist, bekomme ich etwas zu essen.
Das ist doch mal was, Bier statt Champagner im Kübel, Prost!
Wow, Du hast ja ein tolles Back-Office mit einer sehr netten liebsten “Sekretärin”!
Aber bist Du denn von dem Abend-Menu statt geworden? Das sieht mir eher nach Vorspeise aus …
Rehe scheinen mir sehr nachtaktive Tiere zu sein, denn auf unseren Rückfahrten über Land sind jedes Mal ein paar über die Straßen gehüpft, so dass Klaus tatsächlich nur 30 gefahren ist.
… und dann mal Prost auch aus Münster
Naja, liebe Ulla, ich bin froh, dass ich überhaupt etwas zu essen bekommen habe. Ist gar nicht so selbstverständlich in diesen winzigen verlassenen Nestern. Und dann noch an einem Sonntag in den französischen Ferien… Ich bin ganz zufrieden mit dem, was man mir gibt.
Zum Zimmer: Dir soll halt warm ums Herz werden …
Na, da wüsste ich aber einen besseren Weg…
… dann lass mal Deiner Fantasie freien Lauf 😉
Du, wir kommen aus Bayreuth – da war was los auf der Bühne – ohne wenn und aber …
Lieber Burkard,
du kommst ja nun im die Gegend, wo wir bereits in früheren Zeiten zusammen mit dem Rad unterwegs waren. Da habe ich beste Erinnerungen z.B. an M. Fumé oder an Bonne Maman. Die hatten ca. 1MIO Kalorien/Gramm was eigentlich nicht möglich ist! Das war der Grund, warum ich am Ende des damaligen Urlaubs zugenommen hatte (3kg).
Ich ich liebe Frankreich, weil es so schön anders ist. In meiner Zeit 1989/1990 war ich fast ein Jahr in den Cevennen vergraben. Warst du nicht m Anfang mit dabei? :-). Du hast mit den Grundstein für so eignige Software bei “uns” gelegt MPS-II, CRTX..).
Was schwärme ich. Neugierig bin ich auf deine Berichte aus dem Süden von Frankreich.
Schönes kann ich dir aus Bayreuth berichten. Kultur ist immer noch angesagt und erfreut unsere (und die von anderen) Seelen. Öfter auch mit Fragezeichen zum nachdenken über das Erlebte.
Burkard, lass es dir gut “gehen”.
Grüsse aus Münster.
Lieber Klaus!
Als Reminiszenz an unsere Burgund-Fahrradtour habe ich mir heute tatsächlich dieses Teufelszeug gekauft. “Bonne Maman” sind einfach total lecker und dabei fast kalorienfrei. Ich hab’ natürlich gleich die ganze Packung verputzt; muss wohl ‘n Defizit gewesen sein.
Du, das freut mich, dass der Grüne Hügel Euch bewegt hat! Waren Kosten und Mühe also nicht vergebens. Irgendwann in diesem Leben fahre ich mit meiner Liebsten da auch mal hin.
Aber sachma, wieso machst Du eigentlich keine Projekte mehr in Frankreich? Ist doch schön hier, und an die seltsame Sprache kann man sich auch gewöhnen.
Herzliche Grüße aus dem sommerlich heißen Dijon
Burkard
Hallo Burkard, hier meldet sich eine Neu-Kommentatorin, die sich im 1. Anlauf bereits an deinen Fotos erfreute und dann in Irland ein Verbindungsproblem hatte. Danke, dass du mich noch einmal eingeladen hast. Deine derzeitigen Etappen sind insofern besonders interessant für Herbert und mich, als Herbert auch über Dijon gepilgert ist ( allerdings fast nur auf Wald- und Feldwegen) und wir in Burgund schon mehrmals Urlaub gemacht haben, weil uns die Landschaft dort so gut gefällt. Ich bin damals nur bis Nancy mitgelaufen, dann hatte ich keinen Urlaub mehr.
Deine Probleme, ein Nachtquartier zu finden, scheinen in der Mitte Frankreichs typisch zu sein. Herbert erinnerte sich jedenfalls, dass er sich entnervt ein anderes “Wandersystem” ausdachte: Immer ein Quartier für 4 Tage buchen, zu dem man dann je 2 Tage hin läuft und 2 Tage zurück. Die ” fehlenden” Kilometer legte er mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Das erforderte zwar viel Planung, aber es war effektiv.
Liebe Ingrid,
prima, dass das geklappt hat! Ich drücke die Daumen, dass Euch Euer Computer nicht noch einmal an der Nase herumführt !
Herzliche Grüße aus Dijon
Burkard
Lieber “Pélérin”,
Glück gehabt, für französische Verhältnisse (Klasse statt Masse, zu schön zum Essen) ist das ein sehr liebevoll zurechtgemachtes Abendessen, samt Käse, Nachtisch und sogar Johannisbeer-Deko…
Ich freue mich auch über die Beschriftungen der Bilder, so kann man sie dem Text besser zuordnen.
Sind meine verspäteten Geburtstagsglückwünsche eigentlich angekommen?
Weiterhin “Bonne route” trotz Ferien und herzliche Grüße von der Sabbatjahr-Frau
Ulla Eichhorn
Liebe Frau Eichhorn!
Danke für Ihre guten Wünsche und munteren Kommentare! Nein, Ihre Geburtstagsgrüße haben mich nicht erreicht. Vielleicht habe ich Ihnen meine E-Mail-Adresse undeutlich aufgeschrieben. Probieren Sie künftig “bm@malepartus.de”, die funktioniert immer.
Ihnen weiterhin ein gelungenes Sabbatjahr und beste Grüße!
Burkard Meyendriesch