Mit Hitzewallungen und schweren Beinen bin ich wachgeworden. Plausible Erkältungssymptome nach meinem gestrigen Nasswerden und der anschließenden Friererei, dachte ich. Nur mit größter Mühe konnte ich mich überhaupt zum Losgehen motivieren. Zudem war das Wetter grau und unfreundlich. Und die Kilometer liefen sich so richtig zäh! Und dann auch noch weit und breit kein Kaffee mit Croissant in Sicht. Ich war richtig Rue Neufchâteau und schlecht drauf.
Gerettet hat mich meine Liebste, an die ich mich hilfesuchend gewandt hatte. Sie hat mich zu der einzig vernünftigen Entscheidung motiviert, ohne Rücksicht auf Umwege das nächste erreichbare Café anzusteuern und mir erstmal Koffein und Kalorien zu verschaffen. Das hat Wunder gewirkt! Im Nu war ich wieder munter und entschlussfreudig und konnte entspannt und zuversichtlich den Rest der Tagesetappe angehen.
Mein angepeiltes Hotel in Autreville, “Le Relais Rose”, erwies sich als geschlossen und auch sonst nicht besonders belebt. An der Eingangstüre fand ich allerdings einen Zettel mit einer Telefonnummer darauf. Also habe ich mir ein Herz gefasst, meine Französischkenntnisse zusammengekratzt und angerufen. Die nette Dame am anderen Ende der Leitung verstand offenbar mein Anliegen sofort. Nach kurzer Zeit kam sie um die Ecke, nahm mich freundlich in Empfang und wies mir das Pilgerzimmer zu. Nach der Befürchtung, wegen des geschlossenen Hotels etwa mit unbekanntem Ergebnis noch weiter gehen zu müssen, war ich richtig froh und erleichtert! Und als sie mich dann auch noch auf Deutsch ansprach, das wesentlich besser war, als mein Französisch, da war für mich der Tag gerettet.
Gleich gibt’s Abendessen. Ich freue mich auf etwas Kommunikation!
P.S.: Ordentliche Fotos gibt’s heute auch nicht. Mir war einfach nicht nach knipsen zumute und außerdem war eh alles grau und ohne vernünftiges Licht.
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