Geschlagene drei Stunden und fünfzehn Kilometer hat es gedauert, bis ich den Lärm von Trier, seinen Vororten und Industriegebieten hinter mir gelassen hatte und endlich wieder mit dem Geräusch meines Atems und meine Schritte alleine war. Beim Abschied von meiner liebsten Sabine um Fünf waren wir beiden noch nicht so recht ausgeschlafen, und mit dem ganzen Lärm und Gewusel ist mein Abschiedsschmerz gar nicht so recht an mich herangekommen.
Erst jetzt während des Frühstücks beim Bäcker in Tawern wird mir klar, dass ich erstmal wieder alleine unterwegs bin und meine Herzallerliebste zwei Monate lang nicht sehen werde. Das fühlt sich wie eine Ewigkeit an!
Dafür ist das Wetter zum Gehen heute ganz toll! Strahlender Sonnenschein, 3/8 Cumuli, nicht zu warm, schöner kühlender Wind. Und im Unterschied zur Eifel ist die Gegend hier nur leicht hügelig, sodass sich locker und entspannt gehen lässt.
Bis Merzkirchen bin ich heute gegangen und in einer Unterkunft gelandet, die sich in einer Schnapsbrennerei befindet und sich Pilgerherberge nennt. Der Umgangston der Wirtin ist rauh aber herzlich?! Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt. Meine Hoffnung ist, hier vielleicht andere Pilger zu treffen. Wäre ja schön, wenn ich mal Gesellschaft beim Gehen bekäme.
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