Kaum war ich heute eine halbe Stunde unterwegs, als unerwartet ein heftiges Gewitter losbrach. Ich war gerade, wie man so schön sagt, auf freiem Feld. Keine Unterstellmöglichkeit weit und breit zu sehen. Mir ging ganz schön die Düse. Was hätte ich machen sollen? Platt auf den Boden legen, wie ich’s schon mal gehört hatte, wollte ich mich nicht. Dann wäre ich pitschnass und dreckig geworden. Also habe ich meinen Regenschirm aufgespannt und bin weitergegangen. Ich war heilfroh, als es vorbei war!
Was ist mir heute unterwegs widerfahren? Noch in Kronenburg war da das Devotionalienaltärchen eines Santiagopilgers. Ich hab’ mich etwas über die 1.890km gewundert, wo doch mein Plan noch gut 2.500km vorsieht. Vielleicht gibt’s irgendwo ‘ne Abkürzung?
Dann tauchten da plötzlich im Wald große Betonpyramiden – meiner Ansicht nach Panzersperren – auf; offenbar Reste der Verteidigungsanlagen des Westwalls.
Ja und dann die Beschilderung des Weges: Der ungeübte Pilgersmann könnte leicht in Verwirrung geraten und vom rechten Weg abkommen. Das passiert mir dank iPhone und PocketEarth natürlich nicht 😉
Und überhaupt, das Ergebnis, mehrere Stunden ausschließlich durch einen Wald zu gehen, der einfach nicht aufhören will, ist schon ganz besonders! Selbstredend trifft man unterwegs auch keinen Menschen. Dafür aber Tiere. Reh- und Rotwild ist mir, insbesondere in den Morgenstunden, reichlich über den Weg gelaufen. Meistens sogar ohne besondere Eile. Scheue Rehe gibt’s wohl nicht mehr. Der Höhepunkt aber war ein neugieriger Jungfuchs, der sich partout nicht von meinem Anblick lösen wollte und erst von seinem Elterntier weggestuppst werden musste.
Kurz vor Prüm führte mich der Weg dann noch an einer aufgegebenen Militärradarstation (Prüm Air Station) vorbei, einem Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges.
Auch gab es einen Hinweis auf eine fernere Station des Jakobsweges, nämlich Taizé. Da komme ich wohl auch noch vorbei.
Gondenbrett hatte eine besondere Attraktion zu bieten, eine lebensgroße Darstellung des Hubertusmotivs, hübsch auf die Wand der Sakristei gemalt.
Untergekommen bin ich heute im Hotel Zum Goldenen Stern; die bieten sogar Pilgerkonditionen. Prüm ist ansonsten nicht gerade attraktiv. Der Durchgangsverkehr geht mitten durch den engen Ort und verursacht einen Höllenlärm. Ich habe kein ruhiges Plätzchen zum Essen & Trinken gefunden.
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