Neben der Länge der Strecke bestand ihre besondere Herausforderung darin, dass das Wetter alles andere als wandererfreundlich war. Schon bei meinem Aufbruch um 3:30 Uhr – meine Liebste hatte mir vorher sogar noch einen Kaffee gekocht – war es 21 Grad warm und das bei 87% relativer Luftfeuchtigkeit. Schon nach wenigen hundert Metern stand ich vollständig im Schweiß. Das hat dann die Bremsen auf den Plan gerufen, die sich scharenweise mit Begeisterung auf mich gestürzt haben.
Vor lauter Kampf mit diesen Plagegeistern bin ich wie in Trance gelaufen und so über meinen Abschiedsschmerz hinweggekommen. Später wurde es dann (noch viel) wärmer und offenbar zu heiß für die Viecher. Ab dem Vormittag haben sie mich dann nur noch einzeln gepiesackt.
Kurz vor Vechta stieß ich auf den ersten Hinweis zum Jakobsweg. Das war zwar noch nicht der offizielle Weg Lübeck-Hamburg-Bremen-Osnabrück-Köln, aber immerhin: Es kam schon mal Pilgerwegfeeling auf.
Im Zeughaus der Vechtaer Zitadelle musste ich dann leider feststellen, dass das Museum erst um 14 Uhr öffnete, ich also noch eineinhalb Stunden zu warten hatte. Dabei war ich nach der langen Strecke bei dieser Affenhitze ziemlich fertig und hatte mich sooo auf eine Dusche gefreut! Also legte ich mich bei 36 Grad in den Schatten und wartete geduldig. Pünktlich um zwei durfte ich rein, und tatsächlich,es gab eine Dusche für die Pilger. Das war eine Freude! Ich habe meine Klamotten gleich mitgewaschen. Bei der Hitze draußen waren sie in Nullkommanix wieder trocken.
Dieses Mal schlafe ich in der Krankenstation. Die ist im Gegensatz zu den anderen Zellen ganz wohnlich.
Danke für das Teilhaben lassen und schön zu wissen, wo Du heute Nacht schläfst.
Lieber Burkard,
Hut ab, das war sicher anstegend! Ich habe die Hitze heute etwas genossen weil sie die die Ausnahme ist. Dir alles Gute und eine geruhsame Nacht.