
Das war noch ein aufregender Abend gestern! Es fing damit an, dass überraschenderweise von den fünf im Gîte anwesenden Pilgern alle deutsch sprachen. So konnte ich endlich mal wieder ungehemmt reden und zuhören. Das Essen, das Madame uns aufgetischt hat, war reichlich und lecker, und so verging die Zeit wie im Fluge. Irgendwann während des Essens fing es dann an zu gewittern und zwar so heftig, dass der Regen unter den Eingangstüren hindurch in den unseren Raum gedrückt wurde! Es blitzte und donnerte kräftig und irgendwann fiel der Strom im ganzen Dorf aus, sodass wir bei Kerzenschein zu Ende gegessen haben. Richtig romantisch!
Die Folgen der heftigen Gewitter der Nacht waren auch heute beim Gehen unübersehbar: Überall lagen abgerissene Äste oder gar ganze umgestürzte Bäume auf dem Weg und erforderten Akrobatik oder Umwege.
Ansonsten ging’s heute mal wieder flott voran. Der Weg war beinahe vollständig eben und so leicht zu gehen, sodass ich trotz späten Aufbruchs nach dem Petit Déjeuner bereits kurz nach Mittag in Cahors angekommen bin. Nirgendwo unterwegs gab es einen Ort, der mich zum Verweilen motiviert hätte. Außerdem war’s viel zu nass, um sich irgendwo hinzusetzen. So bin ich die komplette Strecke einfach am Stück durchgegangen.
In Cahors, kurz hinter der Brücke über den Lot, gibt’s ein Accueil des Pèlerins, das mir den privaten Gîte “Chez Pierre” vermittelt hat. So zauberhaft und wunderschön bin ich auf meinem ganzen Weg noch nicht untergekommen! Ein winziges Häuschen in der Altstadt von Cahors, das von selbigem Pierre liebevoll und auch geschmackvoll restauriert und in eine Pilgerunterkunft umgewandelt wurde. Sowas Schönes! Und bei Pierre, der übrigens passabel deutsch spricht, weil er zwei Jahre in Köln gelebt hat, habe ich auch noch zwei Pilger aus München getroffen, mit denen ich wohl gleich zusammen essen gehen werde. Der Weg absorbiert mich immer mehr …
Abgerissene Äste überall Mal wieder eine grobe Orientierung Sogar ganze Bäume hat der Sturm gestern Abend umgelegt Typische Schutzhütte für Schäfer Varaire – Cahors Die Brücke über den Lot, kurz danach kommt der Accueil de Pèlerin Das erste Obergeschoss beherbergt Dusche, Waschbecken und WC Der Eingangsbereich und das Erdgeschoss meines heutigen Domizils Hier mein Bett für diese Nacht im zweiten Obergeschoss Die Schleife des Lot Über die Pont Valentré verlassen die Pilger traditionell Cahors Pont Valentré Pont Valentré mit Cahors im Hintergrund
Die Unterkunft ist ja wirklich noch besonderer als Du mir grade am Telefon beschrieben hast, so schlaf dort schön und tief und gut!
Deine Sabine, die jetzt auch das Licht ausmacht
Bonjour Cher Pélérin,
also diese Unterkunft ist ja wirklich ein Juwel! Ich freue mich immer sehr über die schönen Fotos, die meine “Gute-Nacht-Geschichte” so anschaulich machen!
Weiterhin viele schöne Begegnungen, Erlebnisse und so weiter
wünscht
Ulla
Liebe Frau Eichhorn,
danke für die Blumen! Ich hoffe, dass Sie mir auch die kommenden fünfundvierzig Tage als interessierte und kundige Leserin gewogen bleiben.
Mit den allerbesten Grüßen aus dem verschlafenen Montcuq
Burkard Meyendriesch
Lieber Burkard,
so viel “spektakuläres”: deutsche Pilger, reichliches Essen, Gewitter mit allem, was – fast – dazugehört und eine sehr spezielle Unterkunft. Mehr geht nicht.
Die Brücke erinnert mich an die Radtour mit meinen Männern 2002 – sind wir nicht auch darüber gefahren?
Mittels Deiner Bilder hat man immer wieder einen wunderbaren Einblick in Deine Umgebung.
Alles Gute weiterhin wünscht Dir
Ulla